In einer neuen Beitragsreihe unseres GastRo-Blogs möchten wir uns mit dem Thema Bewertungen auseinandersetzen und speziell auf die Chancen und Risiken eingehen, die sich für Gastronomen diesbezüglich im Internetzeitalter ergeben haben. Dabei wird es in diesem ersten Teil zunächst eine allgemeine Einleitung in die Thematik geben und der Wandel aufgezeigt, der auf dem Weg zu unserer modernen Informationsgesellschaft in dieser Hinsicht erfolgt ist. In den Folgebeiträgen werden dann die zwei Arten von Bewertungssystemen und deren Eigenheiten vorgestellt, um dann im letzten Beitrag die grundsätzlich zu beachtenden Aspekte von Online-Bewertungen zu diskutieren sowie die sich daraus ergebenden allgemeinen Handlungsempfehlungen abzuleiten.

In New York City spielte sich in den vergangenen 7 Tagen Erstaunliches ab. Im Zentrum der Geschichte stand eine stadtbekannte Bäckerei und schuld an allem war eine kleine Maus. Aber der Reihe nach.

Es gibt sicher wichtigere Themen in einem gewinnorientiertem Unternehmen als das Essen in der Kantine.

Betrachtet man aber einmal die Zufriendenheitsskala einer Belegschaft, so erkennt man gleich, dass das Essen in der betriebseigenen Kantine eben doch eine entscheidende Rolle spielt. Der Mitarbeiter möchte sich während seines Engegements in einem Unternehmen stets bestmöglich gastronomisch versorgt wissen. So kann eine gesundheits- und damit leistungsfördernde Verpflegung in Form eines außergewöhnlichen und umfangreichen Angebotspektrums an Zwischenverpflegungsmöglichkeiten für den Arbeitnehmer heutzutage durchaus mitentscheidend sein für die Wahl seines Arbeitsgebers. Daher ist es für das Management des Unternehmens sicherlich klug und unternehmerisch weitsichtig, wenn man auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter bei der Belegschaftsverpflegung am Standort im Auge behält.

Um in Betriebskantinen kostendeckend zu arbeiten, gilt es, verschiedene Stellschrauben optimal aufeinander abzustimmen.

War das Management in der Vergangenheit mit den Zahlen unzufrieden, so zielten erste "Korrekturmaßnahmen" meist darauf ab, die Anzahl der Mitarbeiter in der Kantine zu verringern

 wurde dafür meist die Küchenbelegschaft, als größter Kostenfaktor, zuerst abgebaut. Zum Zweiten ist die Beachtung des zu zahlenden Essenspreis eine weitere wichtige Stellschraube. Notwendige Kostendeckung von Personal, Wareneinsatz und Investitionen sind bekanntlich so gut wie unmöglich über den eigentlichen Essenspreis zu decken. Und versucht man, an diese Stellschrauber im Hinblick auf die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit zu drehen, lassen Belegschaftsvertreter nicht lange auf sich warten.

Kostendeckend zu arbeiten heisst eben auch, dass der Mitarbeiter heutzutage eben nicht mehr erwarten kann, für 2,50€ frisches und womöglich noch biologisch Angebautes aus der Region auf dem Teller zu haben. Vermutlich hierzu noch ein Stück Fleisch vom freilaufenden Rind, direkt vorm Gast vom gutbezahlten Koch zubereitet. Sie sehen, ich übertreibe hier. Doch oft sind genau dies die Vorstellungen und Erwartungen der Gäste, die finanziell weder für den Gemeinschaftsverpfleger noch für das Unternehmen selbst zu stemmen sind.

Wenn beide, sowohl das Unternehmen wie auch tägliche Gast, sich darüber im Klaren sind, dass Qualität auf dem Teller, das wohlbefindliche Ambiente der Kantine und freundlich und gutgeschulte Personal eben ihren Preis haben, kommen wir dann auch endlich in die Richtung der Wertschätzung von Lebensmittel, Tieren und alles was sonst noch dazu benötigt wird! Die niedrigen Preise in der Gemeinschaftsverpflegung sind vorbei. Ein Durchschnittsbon unter 5,00€ in der Gemeinschaftsverpflegung, garantiert eben nicht mehr das Optimum an Speisen, Personal und Einrichtungen.

Billig und gut war gestern - frisch zubereit, regional und nachhaltig ist sicherlich die Zukunft. Nur diese Zukunft hat eben auch ihren Preis.