12 Aug
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Die Gier der Systemgastronomie – Gefahr für den Foodtruckmarkt

Mir ist es in den vergangenen Tagen, trotz den tropischen Temperaturen in Deutschland, eiskalt den Rücken heruntergelaufen. Es gibt sicherlich nicht vieles, was dies hervorruft. Doch als ich gelesen habe, dass es offensichtlich Überlegungen beim Sandwich-Systemer Subway gibt, in die Foodtruck-Szene einzusteigen, ist es um mich geschehen. Dies alleine wäre vielleicht gerade noch so verschmerzbar gewesen. Aber als im gleichen Atemzuge auch bekannt gegeben wurde, dass beim System-Branchenprimus McDonald’s ebenfalls schon Foodtruck-Pläne in den Schubladen liegen würden, waren die knapp 40 Grad auf meinem Körper gefühlte Minus 10.

Für Sie schwer nachvollziehbar? Nun, ich denke, dass dies ein Fehler der Systemgastronomieprofis wäre, sich auf die Straße zu bewegen. Außerdem sehe ich einige Gefahren für den Foodtruck-Markt in Deutschland, hervorgerufen eben durch diese Markteintrittsversuche.

 

Das die Foodtruck-Szene in Deutschland angekommen ist, ist keine Frage. Street-Food-Festivals, Foodtruck-Roundups, all dies bedarf bei den jungen und szenigen Gastrogänger keinerlei Erklärung. Was in den USA schon zum gängigen Straßenbild zählt, hat sich in den Großstädten Deutschlands auch durchaus schnell verbreitet. Sei es in Hamburg, Frankfurt, München, oder gar im Großraum Nürnberg. Foodtrucks findet man überall, die Zahl steigt stetig. Zwar gibt es bei den meisten Trucks meist frisch gegrillte Burger, aber eben nicht nur. Foodstyles aus allen Herren Länder werden angeboten und diese Vielfalt ist es unter anderem auch, die die Szene so attraktiv und schnell wachsen ließ.

Aber auch die oftmals unkomplizierte Art der Betreiber, die gastronomische Einfachheit und die 100 -prozentige Leidenschaft und Identifikation zu seinem Foodtruck-Produkt, machen diese Trucks so anziehend für uns Deutsche. Es ist eben nicht diese Mainstream-Systemgastronomie, mit dem der Deutsche sich schon seit Jahrzehnten arrangieren musste. Es ist etwas Rebellisches. Der Wunsch nach gastronomischer Freiheit, egal ob man Meatlover, Vegetarier oder gar überzeugter Veganer ist. Schlicht ein klares Statement gegen das in die Jahre gekommene und den Zahn der Zeit verpasste Fastfood-Establishment.

Und ja, dieses Geschäft läuft. Besitzt man genügend lukrative Standplätze, ist man als Foodtruck-Betreiber sicherlich auf dem besten Wege zum schnellen wirtschaftlichen Erfolg. Es sind eben ein paar andere Spielregeln, die dieses Business so attraktiv machen. Nicht nur für den Betreiber, eben auch für den Kunden. Dass die Branchenprimusse nun auch etwas von diesem Kuchen abhaben möchten, ist daher nur verständlich. Wäre ja auch für deren Marktaktivitäten fatal, wenn sie nicht darüber nachdenken würden. Doch genau davor warne ich. Sicherlich fällt es ihnen leicht, die erforderlichen Summen für einen Foodtruck-Markteintritt ohne große Mühen aufzubringen. Aber es fehlt einfach das entsprechende Markenverständnis beider Systemer, die diesen Eintritt auf die Straße authentisch erscheinen lassen. Die Streetfood-Kunden werden diesen Versuch mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr schnell vereiteln. Denn warum sollte der Foodrebell plötzlich wieder beim jahrzehntelangen Regent schwach werden, wo er doch über seine neugewonnene „Foodfreiheit“ so glücklich geworden ist.

Was mich bei dieser Meldung aber noch viel mehr beunruhigt, ist, dass die Branchenprimusse der Systemgastronomie diese Situation nicht akzeptieren werden und mit aller (finanzieller) Gewalt versuchen, genügend Anteile am Kuchen zu ergattern. Auch bei allem Vertrauen auf die Streetfood-Lover, die diesen Markteintritt niemals unterstützen werden. Ich denke, dass dies mittelfristig zu Lasten der kreativen kleinen Trucks gehen wird. Kleine Foodtrucks haben gar nicht die finanzielle Ausstattung, sich dieser Marktmacht von McDonald’s oder Subway zu widersetzen. Und wenn beide wollen, dann können noch so viele aufschreien und sich dagegen wären. Es wird schwieriger für die Foodtruck-Szene werden. Bedenkt man doch nur mal, was der Systemer im Vergleich zu kleinen Foodtruck-Betreibern in der Lage wäre, an Standgeld für attraktive Locations zu zahlen. Der Wettbewerb wäre schlichtweg verzerrt.

Und genau deswegen ist es mir kalt den Rücken heruntergelaufen. Bleibt abzuwarten, was passiert. Sicherlich bleibt es in den kommenden Monaten auch weiterhin eine spannende Zeit auf dem deutschen Foodtruck-Markt.

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