Für viele gastronomischen Betriebe, so war es in unserer Befragung erkennbar, ist der unausweichliche Preisanstieg zurzeit ein wichtiges firmeninternes Thema. Die leidende Branche, die gerade in letzter Zeit durch die Skandale bei Burger King arg in Mitleidenschaft geraten ist und mit teilweisen starken Umsatzrückgang zu kämpfen hat, befürchtet einen weiteren Imageschaden durch direkte Preiserhöhungen Anfang kommenden Jahres. Man versucht Vertrauen wieder aufzubauen, wisse aber nicht so recht wie. Für gastronomische Betriebe, die weniger preissensiblere Kunden ansprechen, lässt sich dieses Thema sicherlich einfacher bewältigen, als bei der anspruchsvolle und im höchsten Maße preissensibelste Gästeschaft bei den Großen dieser Branche.
So haben insbesondere die franchisegeführten Systemgastronomien auf unsere Frage nach Preiserhöhungen hin geantwortet, dass diese Entscheidung alleine bei selbständigen Franchisenehmer liegt und die Firmenzentrale nur Empfehlungen aussprechen kann. Bezeichnend dabei ist, dass die zwei größten Burgerketten in der Branche, uns hierzu keinerlei Auskunft geben wollten.
Als weitere Gründe für mögliche Preiserhöhungen in der Branche wurde uns auch der Zusammenhang mit den Zuliefererpreisen genannt. Knapp 20% der auskunftswilligen Gastronomieunternehmen sehen eine Mitschuld für den drohenden Preisanstieg in den wahrscheinlich steigenden Bezugspreisen bei den Lieferanten.
Unser Fazit bisher: Die Branche zittert. Zunächst dachte man, dass der Mindestlohn sicherlich mit geringer Preiserhöhung kompensierbar ist und die Gäste die Preiserhöhungen, die sicherlich überall und in jedem Bereich kommen werden, akzeptieren bzw. auch tolerieren. Dass jedoch mit der öffentlichen Diskussionen um Qualitäts- und Arbeitsbedingen die Branche jetzt mehr und mehr in Mitleidenschaft gerät und das Vertrauen der Gäste in die Gastronomie schwindet, besorgt die Großen der Branche nun doch intensiver. Damit käme der drohenden Preisanstieg zu Beginn des neuen Jahres sicherlich zum denkbar falschesten Zeitpunkt. Betriebswirtschaftliche Auswirkungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr schwer für die Unternehmen zu prognostizieren. Man möchte wieder Vetrauen aufbauen, was aufgrund der öffentlichen Diskussionen leider auch sehr dringend und notwendig ist. Auch versucht man die Verantwortung von sich wegzuschieben und auf dem Franchisenehmer abzuwelzen. Leider hat der Gesetzesgeber mit dem Mindestlohn ein Brocken in den Weg gelegt, der diese Rückgewinnung an Vertrauen bedauerlicherweise sehr schwierig zu gestalten lässt. Es bleibt also für alle Beteiligten sehr spannend!