21 Aug
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Es ist sicherlich nicht ganz einfach festzustellen, welche Auswirkungen all die arbeits-und bildungspolitischen Maßnahmen der vergangenen Monate und Jahre für unsere Gastronomie-und Hotelleriebranche mit sich bringen wird. Eine direkte Auswirkung auf Preise durch den Mindestlohn konnte man bisher in Berlin natürlich nicht feststellen. Andererseits musste auf Druck des Branchenverbandes schon erste Nachbesserungen durchgeführt werden. Außerdem gab es Meldungen, dass dieses Jahr Ausbildungsmöglichkeiten für alle Schulabgänger bestehen. Und jeder der möchte bekäme einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig wurde aber auch vermeldet, dass die Gastronomie- und Hotelbranche bei den Ausbildungssuchenden zu einem der unattraktivsten Branchen überhaupt zählt.

Was all diese Meldungen somit letztlich für Auswirkungen haben werden, lässt sich nur schwer prognostizieren. Sicherlich werden die kommenden Jahre nicht ganz einfach für die Gastrobranche werden. Für uns einmal Anlass genug, außerhalb unserer heimatlichen Grenze zu schauen. Welche Diskussionen sind dort gerade zu Gange und was könnte das langfristig auch bei uns bedeuten?

Schauen wir uns hierzu mal die Situation in den USA an. Es ist Wahlkampf und wie bei den US-Amerikanern üblich, nun die Zeit, diverse Horrorszenarien den Wählerinnen und Wählern zu präsentieren. So auch beim Thema „Mindestlohn“. Einen flächendeckenden Mindestlohn gibt es dort nicht. Jedes Bundesland entscheidet selbst über die Höhe des Mindestlohnes. Im Staate Tennessee gilt kein Mindestlohn, in Wyoming bekommt man 5,15$ die Stunde und in New York sind es 8,75$. Hier wurde aber in den vergangenen Wochen nun beschlossen, bis 2018 den Mindestlohn innerhalb der Fast-Food-Branche auf 15$ die Stunde anzuheben. Städte wie San Francisco und Seattle schlossen sich dem Vorhaben nun vor kurzem ebenfalls an. Auswirkungen für die Branche? Existenzangst pur. „Man will doch keine 15$-die-Stunde-Arbeitskraft für seinen Betrieb haben, das auch eigentlich eine 7$-Arbeitskraft hätte erledigen können“, so ein Brancheninsider in einem Interview. Klingt in unseren Ohren zweifelsohne sehr fragwürdig, um dies einmal politisch auszudrücken.

Selbst aber in den USA, wo knapp 40% des verfügbaren Einkommens für Essen-außer-Haus ausgegeben wird, gibt es Schmerzgrenzen. Und sollten Preise in diesem Markt zwangsläufig aufgrund der Verdopplung der Arbeitskosten steigen, ist diese Schmerzgrenze eben überschritten. Konsequenz für die Gastronomen in den USA: Sie denken nun über eine weitest gehende Automatisierung des Services und der Küche nach. Sprich, Roboter, die sowohl Bestellungen aufnehmen und ausgeben, wie auch Küchenroboter, die vollautomatisch die jeweiligen Gerichte immer in der gleichen Qualität und Schnelligkeit herstellen können.

Absurd? Die Vorstellung ist dabei noch nicht mal allzu weit hergeholt. In China gibt es bereits das erste Themenrestaurant, bei dem Roboter im Service eingesetzt werden. Und das bei einem Mindestlohn von knapp 2,10€ die Stunde. In Japan unterstützen Roboter ein ganzes Hotel beim Check-in und Gepäckservice. Somit ist dieses Vorhaben durchaus realistisch.

In den USA ebenfalls sehr problematisch ist die Personalqualität. Insbesondere im Niedriglohnbereich der Branche. Dieser Bereich ist fest in lateinamerikanischer „Einwandererhand“, was folglicheinfach diverse Probleme mit sich bringt. Sei es sprachlicher Natur, aber eben vor allem auch ein komplett anderes Verständnis von qualitativem Service am Gast. Dies macht der Branche schon seit Jahren zu schaffen. Diese Situation war und ist es auch, was unter anderem die Befürworter des dortigen Mindestlohns argumentieren. Sie wollen den Markt mit entsprechenden Grundlöhnen auch wieder für einheimische Arbeitssuchende attraktiver machen. Dadurch könnte man auch endlich wieder gewohnten gästeorientierten Service realisieren.

Was kann all das aber für unseren deutschen Gastronomie- und Hotelleriemarkt bedeuten? Dass der Attraktivitätsverlust der Branche bei uns Deutschen stetig abnimmt ist fakt. Das die Branche aber auch jährlich an Umsatz und Betrieben zulegt, ist ebenfalls fakt. Folglich, die notwendigen Arbeitsplätze können nicht mehr mit ausreichend Personal besetzt werden. Man greift daher auf diverse andere Arbeitssuchende zurück. Sei es vom angrenzenden europäischen Ausland, oder auf die zahlreichen, hochmotivierten Flüchtlingen und Zuwanderen, die uns glücklicherweise immer mehr zur Verfügung stehen. Sorgenkind hierbei ist aber eben auch deren sprachliches Defizit. Gästeorientierter Service, der natürlich  durch ein breites Spektrum an verbalen Ausdrucksmöglichkeiten geprägt wird, wird dadurch zunehmend schwieriger. Personal ist aber notwendig und wird es auch immer sein. Eine Lösung wäre doch, das Erwartungsbild des Gastes einfach etwas mehr den Gegebenheiten und den Möglichkeiten des Gastronoms anzupassen.

Denn was wäre die Alternative? Die Entlohnung müsste an Attraktivität dermaßen gewinnen, dass sich auch  endlich wiederder entlohnungshungrige Deutsche in der Gastrobranche seine berufliche Erfüllung vorstellen kann. Folgen wären, dass die Preise derart ansteigen müssten, dass viele einen extremen Gästerückgang verzeichnen würden. Kurz über lang würden sie dies wirtschaftlich nicht überleben. Eine extreme Bereinigung des Marktes. Sicherlich, eine gerechte Entlohnung ist notwendig. Aber dann doch bitte stets mit den Auswirkungen im Hinterkopf. Die Chance besteht, dass mit all den Zuwanderungen der vergangenen Monate und Jahre, wir innerhalb unserer Branche zumindest was die Personalakquise betrifft, positiv und mit Zuversicht in Zukunft blicken können. Schafft man es zudem, Verständnis beim Gast für manche bedingte Defizite beim Service zu generieren, werden wir auch zukünftig auf Roboter in der Gastronomie verzichten können.

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