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29 Apr
In Blog

Online-Bewertungen in der Gastronomie

In einer neuen Beitragsreihe unseres GastRo-Blogs möchten wir uns mit dem Thema Bewertungen auseinandersetzen und speziell auf die Chancen und Risiken eingehen, die sich für Gastronomen diesbezüglich im Internetzeitalter ergeben haben. Dabei wird es in diesem ersten Teil zunächst eine allgemeine Einleitung in die Thematik geben und der Wandel aufgezeigt, der auf dem Weg zu unserer modernen Informationsgesellschaft in dieser Hinsicht erfolgt ist. In den Folgebeiträgen werden dann die zwei Arten von Bewertungssystemen und deren Eigenheiten vorgestellt, um dann im letzten Beitrag die grundsätzlich zu beachtenden Aspekte von Online-Bewertungen zu diskutieren sowie die sich daraus ergebenden allgemeinen Handlungsempfehlungen abzuleiten.

 

Einleitung in das Thema Bewertungen

Fast jeder legt in gewisser Weise Wert auf die Meinung seiner Mitmenschen. Speziell wenn es darum geht, eine Sache erstmals auszuprobieren, etwas für einen selbst eben gänzlich Neues, das gar mit persönlichen Aufwendungen verbunden ist, ob „nur“ Zeit und/oder in Form monetären Aufwandes . Da möchte man sich doch ganz gerne im Vorhinein ein paar Meinungen einholen, ob sich die Investition wohl für einen, mit jeweils höchst individuellem Anspruchsdenken, überhaupt ansatzweise lohnen könnte. Auf die Meinung von Bekannten oder gar guten Freunden verlässt man sich dabei in der Regel noch mehr als auf die von Fremden bzw. anonymen Personen. Egal, worum es sich genau handelt, ob Informationsgüter (Musik, Buch, Spielfilm etc.), Gebrauchsgüter (Kleidung, Elektrogeräte, Werkzeuge etc.) Veranstaltungen (Konzerte, Theateraufführungen, Volksfeste etc.) oder etwa die Orte/Institutionen, an denen etwas angeboten oder verkauft wird, wie etwa Geschäfte oder eben vielleicht auch gastronomische Niederlassungen.

Vor dem Siegeszug des Internets war das noch etwas umständlicher und solche Empfehlungen oder Tipps, ob für den jeweiligen Anbieter positiver oder eher nachteiliger Natur –Einfluss konnte man da ohnehin kaum nehmen-, haben ausschließlich über Mundpropaganda Verbreitung gefunden. Oder aber es erfolgte eine künstliche Verbreitung, wie es auch heute noch der Fall ist, durch selbst angestoßene Werbemaßnahmen, um meist Autoritäten auf dem jeweiligen Gebiet oder generell Personen mit einer gemeinhin hohen Glaubwürdigkeit dazu zu bewegen, eine entsprechende Empfehlung zu formulieren und dies dann aufmerksamkeitswirksam in verschiedenen Medien zu platzieren.

Es war jedenfalls ungleich schwieriger, sich entsprechende Informationen aus dem Stehgreif aktiv zu beschaffen, man war somit gewissermaßen auf die Mitteilungsfreude seiner Umgebung angewiesen oder eben auf die vorhandenen Medien, wobei eine offenkundig monetär angeschobene „Empfehlung“ im Prinzip ja schon gar nicht mehr als solche bezeichnet werden kann.

Mittlerweile kommt dieses Phänomen von Bewertungen und Empfehlungen insbesondere online zum Ausdruck, denn im World Wide Web kann man sich nun einmal im Handumdrehen fast jegliche, öffentlich zugängliche Information besorgen, so auch zu Gastronomiebetrieben. Über Restaurants etwa lassen sich heutzutage eben auch nicht mehr nur quasi-neutrale Informationen zu Speiseangebot, Veranstaltungskalender, Kontaktdaten und Öffnungszeiten, zumeist auf einer eigenen Homepage des Betreibers selbst publiziert, einholen. Vielmehr bieten sich auch immer mehr Optionen, Meinungen bzw. Empfehlungen zu gastronomischen Betrieben abzugeben respektive selbige einzuholen - ob den Betreibern das gefällt oder nicht. Denn wenn die Gastronomen nicht selbst die Initiative ergreifen, können das auch problemlos andere tun - dies fällt dann naturgemäß nicht zwangsläufig positiv aus und man müsste als Gastronom eigentlich auf die negative, bisweilen vielleicht sogar geschäftsschädigende, Kritik zumindest eingehen. Schließlich könnte jeder Internetnutzer bzw. in diesem Fall jeder Leser des Beitrags, ein potentieller Kunde sein…. dazu aber mehr in einem späteren Beitrag.

Grob unterscheiden lassen sich jedenfalls zwei Arten von sozialen Netzwerken, auf denen solcherlei Beurteilungen stattfinden.

Dies sind einerseits spezielle Bewertungsportale, bei denen Orte im Mittelpunkt stehen und das jeweils dort Erlebte von Nutzern online beschrieben und beurteilt wird. Diese Netzwerke sollen im weiteren Verlauf dieser Beitragsreihe als standortbezogene Netzwerke bezeichnet werden.

Dagegen stehen bei den beiden führenden Generalisten unter den sozialen Netzwerken, nämlich Facebook und Google+, eher die privaten Mitglieder, mit ihren jeweiligen persönlichen Profilseiten, und die jeweiligen sozialen Verflechtungen im Mittelpunkt, deswegen hier fortan schlicht als soziale Netzwerke bezeichnet. Hier können die Nutzer jedoch wiederum Orte, Institutionen und Unternehmen, somit eben auch Gastronomie-Betriebe, ebenfalls mitunter inklusive konkretem Standortbezug, bewerten.

Im zweiten Teil werden zuerst die im deutschsprachigen Raum relevanten Bewertungsportale bzw. standortbezogenen Netzwerke (Restaurant Kritik, Trip Advisor, Foursquare, Yelp) genauer unter die Lupe genommen.